Wer in Erfurt geboren ist, hält sie gleich zur Geburt in den Händen: Die Puffbohne. Die Plüsch-Version begrüßt bereits auf der Geburtsstation Erfurter Neuankömmlinge, denn alle, die in Erfurt geboren sind und leben heißen traditionell „Erfurter Puffbohne“.
Über die Frage, warum das so ist, ranken sich viele Geschichten, am besten gefällt mir diese:
Erfurter trugen früher häufig eine Puffbohne als Snack bei sich und verzehrten gerne unterwegs die ebenso sättigenden wie eiweißreichen Bohnen als kleine Mahlzeit zwischendurch. Irgendwann wurde dieser wunderbare Brauch von industriell hergestellten Snacks, wie Müsliriegel und Co., abgelöst – aber der Zauber der wunderbaren Puffbohne bleibt.
Im 19. Jahrhundert widmete der Erfurter Gärtner und Lehrer Wilhelm Schütz der Puffbohne sogar eine Strophe in seinem Gärtnerlied. Auch wenn ich persönlich kein großer Fan von allzu simplen Paar- und Kreuzreimen bin (ich hoffe, alle Thüringer verzeihen es mir), hat das Lied doch einen gewissen Charme, weshalb ich es gerne mit euch teile. Nicht zuletzt, um zu zeigen, welche Bedeutung die Puffbohne seit Jahrhunderten für die Erfurter hat – schließlich schreibt man solche Lieder meist aus einem Gefühl größter innerer Verbundenheit:
Nur in Erfurt ist gut wohnen.
Aber wisst Ihr auch- warum?
Rings um Erfurt blüh’n Puffbohnen;
Unser Stolz und Gaudium.
Fragt in Pommern, fragt in Schwaben,
solche Bohnen sie nicht haben.
Quelle: https://www.erfurt-tourismus.de/sehenswertes/top-themen/blog/was-ist-eine-erfurter-puffbohne
Die Geschichte, die sich um die Puffbohne rankt, hat mich neugierig gemacht. Und so habe ich beschlossen, dieses Jahr das erste Mal Puffbohnen selbst in meinem kleinen Garten anzubauen. Ihr findet die Puffbohne aber auch auf dem Erfurter Wochenmarkt, ein kleines – oder soll ich lieber sagen: großes – Zeichen, dass der Hochsommer in Erfurt naht.
Der Erfurter Wochenmarkt findet übrigens täglich außer Sonntags von 7 – 14 Uhr auf dem Erfurter Domplatz statt. Besonders im Sommer ist es ein zauberhaftes Erlebnis an den bunten Ständen entlang zu spazieren, die Vieles aus eigener Ernte in und um Erfurt anbieten. Ich entdecke nach 14 Jahren, die mich der Wochenmarkt schon begeistert, immer noch jeden Sommer etwas Neues.
Im Juni haben Puffbohnen Hauptsaison, Anfang Juli könnt ihr mit etwas Glück noch ein paar Schoten aus eigenem Anbau ernten. Es lohnt sich aber, früh auszusäen und auch früh zu ernten, denn die Puffbohne und die schwarze Blattlaus teilen eine eher einseitige Liebe. Die schwarze Blattlaus nebst ihrer fleißigen Begleitung, der Ameise, schwärmt nahezu für die Bohne, sie hingegen erwidert die Liebe nicht und wird schnell schwarz und dadurch nicht mehr essbar. Glaubt mir, ich weiß es aus eigener Erfahrung, die Bilder der letzten verbleibenden Schoten Anfang Juli, die ich noch stehen gelassen hatte, erspare ich euch hier. Um so besser ist es, die frühe Ernte einzukochen, um so das ganze Jahr über Freude an der Erfurter Puffbohne zu haben.
Ihr findet die eiweißreiche Riesenbohne übrigens auch im Supermarkt, falls ihr weder Wochenmarkt noch Garten in der Nähe habt. Dort heißen sie meist „dicke junge Bohne“, „große junge Bohnen“ oder „junge Saubohne“ und sind sowohl im Glas als auch tiefgekühlt erhältlich.
Puffbohnen griffbereit?
Los geht’s! Ich zeige euch, wie ihr mit ihr eine herrlich aromatische Minestrone kocht, die nach Sommer schmeckt und euch mit vielen Vitaminen und Eiweiß versorgt.
Das Rezept
Puffbohnen Minestrone
Zutaten:
Zubereitung:
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Schritt 1
Frische Puffbohnen aus ihren Hüllen lösen und ca. 10 Minuten in siedendem, leicht gesalzenen Wasser vorgaren. Damit ich das ganze Jahr über Freude an meinen Puffbohnen habe, habe ich meine Puffbohnen eingekocht, so sind sie immer fertig gegart zur Hand, wenn ich gerne loskochen möchte.
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Tipp: Wo finde ich Puffbohnen?
Im Sommer findet ihr sie im Juni an Markständen auf dem Erfurter Wochenmarkt. Eingekocht habt ihr sie das ganze Jahr über griffbereit. Wenn ihr die Möglichkeit habt, könnt ihr auch selbst Puffbohnen anpflanzen und ernten. Eine frühe Aussaat im Frühjahr lohnt sich, die Pflänzchen vertragen meist leichten Frost, falls es Nachts doch noch etwas kälter wird – dafür sind sie im Hochsommer sehr anfällig für die schwarze Blattlaus, weshalb sich eine möglichst frühe Ernte lohnt. Ihr findet die Puffbohne auch fertig eingekocht oder tiefgefroren im Supermarkt – die noch grün geernteten werden auch „junge große Bohnen“, „junge dicke Bohnen“ oder „junge Saubohnen“ genannt.
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Schritt 2
Gemüse waschen, Möhren schälen, Zwiebel enthäuten. Zucchini und Möhren in Scheiben, Tomaten in Viertel, Zwiebel in halbe Ringe und Fenchel in Streifen schneiden.
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Schritt 3
Zwiebeln mit Olivenöl in einen Topf geben und kurz bei hoher Hitze anrösten. Gemüse bis auf die Tomaten dazugeben und unterrühren. Tomatenmark dazugeben und bei mittlerer Hitze mit dem Gemüse verrühren.
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Schritt 4
Gekörnte Gemüsebrühe mit 300 ml Wasser verrühren. Ich verwende am liebsten meine eigene Gemüsebrühe, weil sie ohne überflüssige Zusätze, wie Maisstärke, auskommt und dadurch auch für die Lowcarb- und Paleo-Küche bestens geeignet ist. Kennt ihr schon mein Glück im Glas, das in liebevoller Handarbeit in meiner Küche hergestellt wird? Klickt hier rein, um mehr rund um meine Gemüsebrühe „Super Soup“ zu erfahren.
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Schritt 5
Löscht das Gemüse mit der Brühe ab.
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Schritt 6
Verrührt alle Zutaten bei mittlerer Hitze, gebt die Tomatenviertel dazu und lasst alles bei mittlerer Hitze 2 Minuten köcheln.
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Schritt 7
Gebt nun die getrockneten Kräuter und die vorgekochten Puffbohnen dazu und lasst alles weitere 3-4 Minuten köcheln.
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Servieren
Die Suppe lässt sich direkt servieren, eignet sich aber auch perfekt zum Vorkochen und schmeckt aufgewärmt am nächsten Tag noch aromatischer. Ein prima Meal-Prep Rezept also, auch für’s Büro.
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Topping
Garniert eure Suppe mit frisch geriebenem Parmesan, Grana Padano oder einer pflanzlichen Reibekäsealternative. Ich persönlich liebe das Aroma von Grana Padano am meisten und gönne mir auf meiner Suppe gerne einen besonders großen Reibekäseberg.
Der Beitrag ist im Rahnmen der gemeinsamen Blogparade „Summer in the city! Zeig uns #deinSommer in #deinThüringen“ mit Thüringen bloggt und Thüringen entdecken entstanden. Alle Beiträge zur Blogparade findest du unter www.thueringen-entdecken.de/blogparade