[Werbung wegen Markennennungen] Manchmal, da muss es einfach mal sein wie früher. Ein belegtes Brötchen. Ein Stück Kuchen. Eine Pizza. Wie zu der Zeit vor meinen Unverträglichkeiten. Vor meiner Ernährungsumstellung. Einfach irgendwo reingehen und bestellen, was das Herz begehrt.
Kennt ihr das? Habt ihr auch manchmal dieses Verlangen? Dass das Kind in euch sagt: Okay, 364 Tage im Jahr mache ich das mit, mit deiner gesunden Ernährung. Mit Paleo und Low Carb und Clean und Co. Aber heute, ja, heute da mal ausnahmsweise nicht!
Was ich allerdings niemals über Bord werfen kann, auch an meinen Das-Kind-in-mir-darf-heute-essen-was-immer-es-will-Tagen nicht: Meine Unverträglichkeiten gehen so lange nicht einfach mal spazieren. Glutenfrei muss sein. Ebenso wie laktosefrei, senffrei, sojafrei. Und ohne Knoblauch. So ist das nun mal, mit meinem Bauch. Und selbst das Kind in mir möchte keine Bauchschmerzen oder Schlimmeres, am Ende seines kulinarischen Ausflugs. So vernünftig ist es dann doch noch.
Das Eldorado für so einen Tag ist das immer weiter wachsende Angebot in Berlin. Wenn ich meine Eltern nahe der Landeshauptstadt besuche, schlendere ich also ab und zu mal durch die Berliner Gassen und schaue, womit ich mein inneres Kind glücklich machen kann.
Heute nehme ich euch mit, auf ein Brötchen, ein Stück Kuchen und auf meine Suche nach einem Stück Pizza quer durch Berlin. Vielleicht freut sich das Kind in euch auch über ein paar Tipps für euren nächsten Berlin-Besuch:
Start mit einem späten Frühstück im Simply Keto
Simply Keto – Invalidenstr. 154 – 10115 Berlin. Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-19 Uhr, Sa: 11-20 Uhr, So: 11-18 Uhr, Montags geschlossen
Dieses Café hatte ich zufällig vor einigen Monaten auf Instagram entdeckt, als ich auf der Suche war nach getreide-, gluten- und sojafreien Low Carb Alternativen. Das Simply Keto Team wirkte schon auf Instagram super sympatisch. Und ist es im echten Leben um so mehr! Bei einem wunderbaren Plausch über die Ladentheke hab‘ ich mir eines der fantastischen Simply Keto Low Carb Brötchen aus Kokos- und Leinmehl gegönnt, belegt mit cremiger Avocado, dazu einen Erdbeershake aus frischen Erdbeeren und Kokosmilch. Super lecker und ungemein sättigend.
Bei der prall gefüllten Low Carb und Keto Kuchentheke fiel mir die Wahl nicht leicht. Trotz dessen, dass der Knickers Eis-Riegel nicht Paleo-konform ist, konnte ich die Finger nicht davon lassen, und habe einen Riegel to Go auf die Hand mitgenommen. Die ersten Bissen waren spannend, aber einen ganzen Riegel hätte ich auf gar keinen Fall geschafft. Das verwendete Süßungsmittel Erythrit – ein Klassisker in der Keto Low Carb Küche – ist nicht so ganz mein Favorit, zumal es aus Paleo-Sicht nicht zu den erlaubten Süßungsmitteln gehört, da es synthetisch hergestellt wird – und auch das Whey (Molkeprotein) verträgt mein Bauch auf Grund meiner Laktoseintoleranz nur in sehr kleinen Mengen. Das Simply Keto Brötchen wird mir allerdings lange positiv im Gedächtnis bleiben und hat mir sehr gut gefallen und richtig gut getan.
Ich war tatsächlich solange satt, dass ich das Mittagessen kurzerhand habe ausfallen lassen. Statt dessen habe ich am Nachmittag einer Bäckerei einen Besuch abgestattet, die mir schon von vielen unserer Café-Gäste empfohlen wurde: die Jute Bäckerei. Ein Paradies für alle, die sich gluten-, soja- und laktosefrei ernähren müssen und wollen – denn hier wird mit naturbelassenen Zutaten ausschließlich gluten-, soja- und milchfrei gebacken.
Kaffee und Kuchen in der Jute Bäckerei
Jute Bäckerei – Schönhauser Allee 52 a – 10437 Berlin – Prenzlauer Berg. Öffnungszeiten: Di-Sa: 8.30-19 Uhr, So: 10-15 Uhr, Montags und Feiertags geschlossen.
Es war einfach bezaubernd, in eine Bäckerei hineingehen zu können und nach Lust und Laune zu bestellen. Das hat mir tatsächlich gefehlt und hat mir ein unbeschreibliches Gefühl von Normalität gegeben. Die Auswahl ist riesig, von Brot bis Brötchen bis Kuchen und Gebäck gibt es wirklich alles, das man sich von einer Bäckerei nur wünschen kann. Und dazu richtig guten Espresso.
Am Spannendsten war für mich aber die plötzliche Erkenntnis, dass mir die diversen Backwaren gar nicht so sehr gefehlt haben, wie das Kind in mir annahm. Als ich in meine Zimtschnecke biss, dachte ich: Sie schmeckt zwar lecker, aber wirklich gefehlt hat sie mir nicht. Und ich komme ganz fantastisch die nächsten 364 Tage im Jahr ohne aus. Schon allein dafür, hat sich der Besuch gelohnt. Denn außer der Möglichkeit, in einer Bäckerei bestellen zu können, wonach mir ist, fehlt es mir mit meiner getreidefreien Paleo-flexitarischen Ernährung tatsächlich an nichts. Schön zu wissen.
Nichts desto trotz, wollte ich die Gelegenheit nutzen, am Abend mal das neue glutenfreie Angebot der Restaurantkette Vapiano auszuprobieren, deren Filialen es deutschlandweit in vielen größeren Städten gibt.
Abendessen im Vapiano
Vapiano Berlin Potsdamer Platz – Potsdamer Platz 5 – 10785 Berlin. Mo-Do 11-24 Uhr, Fr-Sa 11-01, So 11-24 Uhr
Vorab hatte ich versucht, im Internet herauszufinden, ob die glutenfreie Pizza Sojaproteine enthält. Das World Wide Web lieferte mir leider widersprüchliche Informationen. Zwar wurde auf der Vapiano-Seite angezeigt, dass die Pizzen Soja enthalten, aber auf der vom Vapiano verlinkten Schär-Seite konnte ich der exakten Zutatenliste entnehmen, dass der glutenfreie Schär-Pizza-Grundteig, der auch im Handel für Endkunden erhältlich ist, sojafrei ist. Gut, also dachte ich mir: Nutze die Möglichkeiten der Social Media Kanäle und frag‘ via facebook einfach nach. Leider dauerte es nicht nur einige Stunden, sondern einige Tage, bis die Antwort kam – diese war zwar richtig und gut recherchiert, für schnelle Informationsbeschaffung war der Kommunikationsweg allerdings ungeeignet.
Blieb also nur noch die klassische Face-to-face-Kommunikation vor Ort. Eine sehr freundliche Vapiano-Mitarbeiterin recherchierte für mich direkt in der Filiale, dass die glutenfreie Pizza im Vapiano leider – im Gegensatz zu dem Pizza-Basisteig im Handel für Endkunden – tatsächlich Sojaproteine enthält. Dafür könne ich es mal mit den sojafreien, glutenfreien Nudeln probieren. Gesagt, getan. Nachdem ich geduldig 20 Minuten in der Schlange ausharrte, kam die nächste Schwierigkeitsstufe meines kleinen kulinarischen Ausflugs: Meine Multi-Intoleranzen. Sojafrei – check. Glutenfrei – check. Aber ohne Knoblauch? Kein Chance. Denn wenn kein Knoblauch enthalten war, dann Laktose. Und umgedreht. Verflixt. Wenigstens wusste der Koch genau Bescheid. Und ich musste am Ende passen. Etwas traurig ging ich ohne Essen zurück an meinen Tisch, um dem Rest meiner Familie beim Essen zuzuschauen. Da kam die freundliche Vapiano-Mitarbeiterin wieder um die Ecke geflitzt. Sie hatte die Misere beobachtet und bot mir an, mir wenigstens einen Salat ohne alle Allergene zu organisieren. Auf’s Haus. Da ging mir wirklich das Herz auf. So sehr habe ich mich schon lange nicht mehr über einen ganz einfachen Salat gefreut.
Und das Kind in mir hat bei so viel Freundlichkeit auch über beide Ohren gestrahlt. Obwohl es am Ende keine Pizza bekommen hat.
Wo wart ihr denn schon überall in Berlin mit Unverträglichkeiten essen? Ich bin gespannt auf eure ganz persönlichen kulinarischen Erfahrungen.