Holunderblüten verströmen einen unwiderstehlichen Duft, meine ganze Küche ist gerade davon erfüllt. Denn ich habe Holunderblütensirup gemacht.
Ein Klassiker – um so verrückter ist es, dass ich es zum ersten Mal ausprobiert habe. Ich bin wirklich begeistert, wie einfach der Sirup gelingt und dass man dafür nur 3 Zutaten braucht.
Ernten mitten in der Stadt
Überall um euch herum steht Holunder gerade in voller Blüte, haltet Ausschau nach ihm oder einfach die Nase in die Luft. Nicht nur auf dem Land, auch überall in der Stadt verkündet der zarte Holunderblüten-Duft: Es ist endlich Sommer! Am Wegesrand auf dem Heimweg von der Arbeit oder beim Wochenend-Spaziergang – ihr werdet überrascht sein, dass Holunder selbst im städtischen Raum an vielen Ecken wild wächst. Auch hier bei uns in der Erfurter Innenstadt sind Wegesränder, Hinterhöfe und Gärten vom weißen, duftenden Blütenmeer erfüllt, schaut mal nach, vielleicht entdeckt ihr auch in eurem Hinterhof einen blühenden Holunderstrauch, auf den ihr bisher gar nicht geachtet hattet. Eine der wenigen Gelegenheiten für uns Städter auch ohne Anbau Schönes zu ernten und den Duft des Sommers einzufangen.
Erfurt Altstadt, Furthmühlgasse und Dämmchen hinter der Krämerbrücke sowie Ecke Pergamentergasse
Achtsam pflücken für mehr Freude
Achtet beim Pflücken darauf, behutsam vorzugehen. Wählt im öffentlichen Raum nur wild wachsende Büsche und fragt im Privaten eure lieben Nachbarn in gemeinsam genutzten Höfen und Gärten, bevor ihr mit eurer Ernte loslegt. Pflückt nur einige wenige Blütendolden und lasst den Großteil stehen, damit sich Insekten noch daran erfreuen können und die Holunderbeeren Gelegenheit haben zu wachsen. Achtet auch darauf, dass euer Holunder abseits stark befahrener Straßen wächst, um Verunreinigungen durch den Verkehr auszuschließen. Für das perfekte Aroma ist noch gut zu wissen: Pflückt die Blüten an einem trockenen, vielleicht sogar sonnigen Tag, denn nach einem Regenguss verlieren die Dolden einen Großteil ihres Aromas.
Wenn ihr dann auf dem Weg nach Hause an einem Marktstand oder Lebensmittelladen vorbeikommt, dann schnappt euch gleich eine Bio-Zitrone. Und Zucker habt ihr bestimmt eh zu Hause. Für alle, die gerne auf Zucker verzichten wollen: Dieses Rezept gelingt auch mit Puderzuckererythrit oder, für alle Paleos, mit Ahornsirup.
Eure Limo, die ihr dann mit dem Sirup herstellen könnt, enthält am Ende gar nicht viel Zucker – denn das Aroma der frisch gepflückten Holunderblütendolden ist so intensiv, dass bereits ein kleiner Schuss mit etwas Zitronensaft genügt, um klares, erfrischend kaltes Wasser in eine sommerliche Limonade zu verwandeln.
Jetzt ist die perfekte Zeit, den Duft des Sommers einzufangen
Probiert’s aus – ich nehme euch Schritt für Schritt mit, auf mein kleines Abenteuer „Holunderblütensirup Produktion“:
Eure 3 Zutaten
- 20 Holunderblütendolden
- 1 Bio-Zitrone (Saft und Schale)
- 1 kg Zucker (Lowcarb 1,5 kg Puderzuckererythrit, Paleo: 300 ml Ahornsirup)
plus frisches Wasser
Utensilien
- 1 Topf
- 1 Schüssel
- 1 Löffel
- 1 Sparschäler
- 1 Sieb (ggf. Passiertuch)
- Bügelflaschen
- Trichter oder Kanne
Das Rezept
Holundersirup mit nur 3 Zutaten selbstgemacht
Zutaten:
Zubereitung:
-
Schritt 1
Auf zum Holunderblüten sammeln! Ihr findet sie ab Mitte Mai bis Mitte Juni an Wegesrändern in der freien Natur – oder wie wir im Garten. Wählt einen trockenen Tag, denn direkt nach einem Regenguss verlieren die Blüten einen Großteil ihres Duftes. Diese Exemplare habe ich daher rasch, 5 Minuten bevor ein Gewitter kam, geerntet und bin gerade noch rechtzeitig vor den ersten Tropfen in meiner Küche angekommen.
-
Schritt 2
Legt die Blütendolden zunächst am besten draußen für eine viertel Stunde auf eine saubere Fläche, damit Insekten von ganz alleine herauskrabbeln können. Das ist für Insekten und Blüten die schonendste Methode. Wascht die Blüten nicht ab, denn sie verlieren sonst ihr Aroma – wählt daher einen Ort zum Pflücken, an dem ihr Verunreinigungen, zum Beispiel durch Straßenverkehr, ausschließen könnt.
Wascht nun eine Bio-Zitrone heiß ab. Schält die Zitronenzeste mit möglichst wenig weißer Innenhaut in Streifen ab.
-
Schritt 3
Saft der Zitrone auspressen und gemeinsam mit der Zitronenzeste in eine Schüssel geben. Mit 1 Liter frischem, kühlem Wasser aufgießen.
-
Schritt 4
Gebt nun die Blütendolden ohne dicke Stiele ins Wasser und rührt mit einem sauberen Löffel sanft um.
-
Schritt 5
Verzichtet dabei auf noch geschlossene Blüten, denn diese lassen den Sirup etwas bitter schmecken.
-
Schritt 6
Lasst die Blüten 3 Tage ziehen. Stellt die Schüssel dafür gut abgedeckt in den Kühlschrank oder an einen kühlen Ort. Wichtig zu wissen: Achtet bei allen Utensilien, wie Schüssel und Löffel, auf Sauberkeit, denn Verunreinigungen könnten dazu führen, dass euer Holunderwasser gärt.
-
Schritt 7
Stellt ein feines Sieb auf einen großen Topf und gießt die Flüssigkeit hinein. Solltet ihr noch Schwebstoffe in der Flüssigkeit sehen, Vorgang wiederholen. Ein besonders feines Ergebnis erzielt ihr mit einem Passiertuch, ich war aber bereits mit dem Ergebnis nach 1 Mal sieben sehr zufrieden.
-
Schritt 8
Gießt nun den Zucker (Lowcarb: Puderzuckererythrit, Paleo: Ahornsirup) in die Flüssigkeit und rührt ein Mal gut um.
-
Schritt 9
Lasst den Sirup kurz unter Rühren aufkochen, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat.
-
Fertig
Verwendet saubere Bügelflaschen und kocht diese mit heißem Wasser gut aus. Gießt anschließend euren Sirup hinein. Verwendet zum Umfüllen entweder einen abgekochten Trichter oder eine Kanne mit Gießtülle, um nicht zu kleckern.
-
Lagerung
Gut verschlossen hält sich euer Sirup viele Wochen, meist einen ganzen Sommer lang, im Kühlschrank und ist jederzeit griffbereit, wenn ihr Lust auf eine duftende Holunderblütenlimo habt.
-
So schnell zaubert ihr damit Limo
In wenigen Augenblicken gelingt mit dem Sirup eine Holunderblütenlimo, wann immer euch danach ist: Ihr braucht lediglich etwas Zitronensaft vermischt mit Sirup und erfrischend kaltem Wasser. Wer mag, kann als optisches Highlight eine frische Zitronenscheibe mit ins Glas geben.
Wie viel Sirup ihr verwendet, ist euch überlassen. Mich freut’s immer besonders, dass der Sirup so aromatisch ist, dass bereits wenig genügt, um ein duftendes Getränk herzustellen.
Der Beitrag ist im Rahnmen der gemeinsamen Blogparade „Summer in the city! Zeig uns #deinSommer in #deinThüringen“ mit Thüringen bloggt und Thüringen entdecken entstanden. Alle Beiträge zur Blogparade findest du unter www.thueringen-entdecken.de/blogparade