[Werbung wegen Markennennung] „Ah, ich verstehe, Sie können also gar nichts essen“, war der erste Satz des Oberkellners, als ich im bezaubernden Restaurant Tiffany unseres Feriendomizils Camin Hotel Colmegna am Lago Maggiore Platz genommen hatte. Wunderbar charmanter italienischer Humor – denn die Liste, die ich ihm präsentierte, war lang. Service und Küchenteam nahmen die Challenge an und legten sich ins Zeug.
Die Challenge lautete:
- Glutenfrei – auch ohne glutenfreie Weizenstärke.
- Laktosefrei.
- Sojafrei.
- Ohne Senf.
- Ohne Knoblauch.
Wohlgemerkt – ohne Knoblauch ist in Italien die wahre Herausforderung. Und das Ganze nicht etwa á la Carte, sondern im Rahmen einer Halbpension mit einem vordefinierten 4-Gänge-Wahlmenü. Höchste Schwierigkeitsstufe.
Ich war zu Beginn meines Urlaubs hoffnungsvoll und skeptisch zugleich, ob das gut gehen würde. Es ging gut. Nicht nur das, es war hervorragend. Mein kulinarischer Urlaub mit Multi-Intoleranzen zeigt: Mit der richtigen Kommunikation und einer guten, naturbelassenen, kreativen Küche ist es auch Menschen mit diversen Unverträglichkeiten möglich, einen entspannten Gourmet-Urlaub am Lago Maggiore zu verbringen. Auch vegetarisch, vegan oder Paleo wären kein Problem gewesen.
Wie die Kommunikation gut geklappt hat? Ein kulinarischer Reisebericht:
Schritt 1 – der Vorabcheck
Informiert Euch vorab über die Speisekarte eures Feriendomizils. Viele Hotels stellen ihre Karte online zur Verfügung, alternativ kann man die Karte des Hotels oder die Möglichkeiten der Küche per E-Mail erfragen. Die Online-Karte des Camin Hotel Colmegna war für mich der erste positive Hinweis: Glutenfreie Gerichte wurden in der Karte bereits als solche deklariert, vor allem aber der Satz „Unser Küchenchef legt Wert auf frischen und natürlichen Geschmack ohne zu aufwendige Zubereitungen, damit die Essenz jedes einzelnen Produkts nicht verloren geht“ zeigte mir: Hier wird naturbelassen mit frischen Zutaten gekocht, was Flexibilität in der Küche erst möglich macht. Hinzu kommt der positive Ansatz des Teams, eine „0-Kilometer-Küche“ mit regionalen Zutaten der Saison anzubieten.
Schritt 2 – die Vorabkommunikation
Schreibt eine E-Mail oder ruft an, um euch direkt im Hotel bestätigen zu lassen, dass eine Halb- oder Vollpension mit Intoleranzen möglich ist.
Schritt 3 – direkte Absprache mit dem Service- und Küchenteam vor Ort
Ein Eintrag im Buchungssystem der Rezeption reicht nicht aus, um eine reibungslose Abwicklung in der Küche zu gewährleisten. Die Kommunikation mit dem
Team vor Ort ist ausgesprochen wichtig. Um es dem Service-Team zu vereinfachen, die Informationen lückenlos an das Küchenteam weiter zu geben, habe ich spontan auf dem Notizblock im Hotelzimmer eine Liste erstellt, die sich bei aller Einfachheit als überaus praktischer Wegweiser für den Urlaub erwies.
Schritt 4 – Überprüfen und Mitdenken!
Auch wenn sich Service- und Küchenteam größte Mühe geben: Bleibt achtsam. Niemand kennt sich mit euren Intoleranzen so gut aus, wie ihr selbst. Vertraut auf euer Wissen und fragt nach, wenn ihr unsicher seid. In meinem Fall wollte mir das Küchenteam mit wunderbar kontaminationsfrei in Spezialfolie gebackenen glutenfreien Brötchen eine Freude machen und rechnete nicht damit, dass viele Markenhersteller leider mit Soja und glutenfreier Weizenstärke arbeiten. Diese musste ich – nach Bitte um Überprüfung der Zutatenliste – zurückgehen lassen. Aber wer braucht schon Brötchen, wenn er in einem Menü aus Gemüse, Kräutern, Käse, frischem Fisch und Fleisch aus der Region schwelgen kann!
Schritt 5 – bleibt flexibel
Es wurde schon fast zu einem Spiel, das beiderseits Freude machte: Der charmante Oberkellner zählte mir täglich zu Beginn des 4-Gang Menüs auf, was sich das Team an dem Abend für mich ausgedacht hatte. Und ich antwortete: „I will have whatever you recommend“. Als Flexitarier konnte ich damit auch fantastischen Hartkäse, Fleisch und Fisch aus der Region probieren – potentiell wäre aber tatsächlich auch ein veganes, vegetarisches oder Paleo-konformes Menü möglich gewesen.
Das Menü
Tag 1
- Salat mit Tomate, Möhre, Eisbergsalat, Olivenöl und Balsamico
- Tomatencremesuppe von frischen Tomaten der Region mit Basilikum
- Rinderfilet vom Grill mit Ruccola und Parmesan
Tag 2
- Kürbiscremesuppe
- Mariniertes Carpaccio auf Feldsalat
- Gegrilltes Schweinefilet mit gerösteten Tomaten und Kartoffeln
- Obstsalat mit frischer Melone, Apfel und Ananas
Tag 3
- Rotkohl-Rote-Beete-Salat
- Glutenfreie Fussili mit Tomatensugo, Kräutern und Parmesan
- Lachs vom Grill mit gebackener Aubergine, Zucchini und Paprika
- Blaubeeren, Erdbeeren, Himbeeren und Brombeeren
Tag 4
- Rindercarpaccio mit Ruccola und Grana Padano
- Rote Bohnencremesuppe
- Rotbarsch mit Mandelkruste und Mangold
- Frische Ananas
Da die glutenfreien Kuchen-Alternativen (von Schär) entweder Soja oder Laktose enthielten, war ich mit einem doppelten Espresso bester Qualität als Option völlig zufrieden.
Die wunderschöne Umgebung des Hotels:
Die beiden Restaurant-Terrassen liegen direkt am Wasser, umgeben von einem 10.000 qm großen Park mit duftendem Lavendel, Hortensien, mediterranen Kräuterbeeten und Orangen- und Zitronenbäumen.
Das Frühstück
Ich frühstücke gerne ohne glutenfreies Brot, es wäre aber potentiell möglich gewesen, welches zu bestellen. Auch die Milchauswahl war enorm: Von laktosefrei bis Reis-, Getreide- oder Sojamilch war alles zu haben. Obstbuffet, Smoothie-Maker – mit frischem Gemüse, Obst und Ingwer – Eier und Speck ebenso wie Wurstwaren und Käse waren kontaminationsfrei und vom Brot-, Kuchen und Brötchenbuffet klar getrennt.
Mein Fazit: Das Hotel Camin Colmegna ist unbedingt für eine kulinarische Reise mit Multi-Intoleranzen ebenso empfehlenswert, wie für alle, die auf eine naturbelassene, regionale und saisonale Küche achten. Vielen Dank an Rezeption, Service und Küchenteam, die alles so entspannt, unkompliziert und mit Freude möglich gemacht haben!
PS: Dieser Beitrag ist nicht gesponsert.
Weiterführende Links:
http://www.caminhotel.com/de/ristorante-sul-lago-maggiore/
http://www.caminhotel.com/wp-content/uploads/2017/03/carta-Rist-TED-Marzo-2017.pdf