Wenn ihr euch aktuell LowCarb ernährt, um ein paar überflüssige Kilos loszuwerden und euch gedacht habt, „Hey, das beschleunige ich doch einfach mal, indem ich lieber zum Diät-Joghurt mit nur 0,1 % Fett greife, auf Butter verzichte und mageren Käse auf mein LowCarb-Brot lege“. Tut es nicht – ihr bewirkt genau das Gegenteil.
Die schlechte Nachricht ist gleichzeitig die gute
LowCarb mit LowFat zu kombinieren bringt gar nichts. Das ist die schlechte Nachricht. Die gute: Ihr könnt ohne schlechtes Gewissen naturbelassene, gute Fette in gesunden Maßen zu euch nehmen. Denn genau damit ist der LowCarb-Effekt erst wirklich effektiv und das nachhaltig.
Euer Körper soll nicht das Gefühl haben, dass ihr hungert
Schaltet euer Körper auf Hunger-Modus, tut er genau das, was ihr vermeiden wollt: Er fängt an, den Stoffwechsel herunterzufahren und wo nur möglich Depots für die vermeintlich bevorstehenden schlechten Zeiten zu speichern. Selbst wenn ihr es mit LowCarb Anfangs schafft, auf Fettdepots zuzugreifen und einige Kilos erstaunlich rasch loszuwerden, wird sich die Kombination LowCarb-LowFat wenig später durch den berühmten Jojo-Effekt rächen. Sobald es ihm möglich ist, wird ein auf Hunger-Modus gepolter Stoffwechsel nämlich neue, möglichst noch größere Fettdepots anlegen, um gewappnet zu sein.
Sorgt dafür, dass euer Körper gar nicht erst auf die Idee kommt, dass eine Hunger-Phase bevorsteht.
Das ist für ihn purer Stress, den es unbedingt zu vermeiden gilt. Wenn ihr Kohlenhydrate während einer LowCarb-Ernährung vorübergehend reduziert, müsst ihr – um Heißhungerattacken oder spätere Fettdepotspeicherung zu vermeiden – auf einen anderen sättigenden Energielieferanten setzen: naturbelassene Fette. In natürlichen, ganz normalen Mengen – ihr müsst ja nicht gleich auf eine ketogene Ernährung setzen, eine besondere, sehr viel komplexere Form der LowCarb-Ernährung mit hohem, genau kalkuliertem Fettanteil, über die ich euch später einmal mehr erzählen werde.
Natürliche Mengen bedeutet: Setzt zwar vor allem auf Gemüse – und Proteine in gesunden Maßen. Verzichtet aber nicht extra auf Butter, wenn ihr sonst für das Gericht auch Butter verwendet habt. Nehmt, wenn ihr Milchprodukte esst, nicht den LowFat-Joghurt und die LowFat-Milch, sondern freut euch über die wunderbare Cremigkeit der 3,8 % Fett-Version, am besten aus Milch aus grasgefütterter Weidetierhaltung. Esst, wenn ihr Lust darauf habt, auch gerne handwerklich gut gemachten Käse mit natürlichem Fettgehalt – und nicht die geschmacksneutrale Diät-Version. Greift guten Gewissens zu Avocados, verfeinert euren Salat mit gerösteten Saaten und nativem, kaltgepressten Olivenöl und esst gerne zwischendrin eine Hand voll Nüsse. Das sind alles naturbelassene Fette, die nicht industriell stark verarbeitet wurden und eurem Körper das Sättigungsgefühl und die Energie liefern, die er braucht.
Vergesst die Märchen von guten & bösen Fettsäuren und der angeblich großen Cholesterin-Gefahr
Macht euch keine unnötigen Gedanken über sogenannte gute und böse Fette, so lange ihr auf naturbelassene, nicht industriell verarbeitete Fette & Öle setzt – und eben nicht auf gehärtete, desodorierte, konservierte oder künstlich aromatisierte:
(Aus meinem Beitrag „Gute Fette, böse Fette?„)
Gesättigte Fettsäuren sind nicht die Bösen und ungesättigte Fettsäuren sind nicht die Guten.
Was ewig als Fettweisheit galt, ist überholt. Denn es es geht um ein viel komplexeres Zusammenspiel von gesättigten und ungesättigten Fettsäuren und von Omega-3 zu Omega-6-Fettsäuren, die in einem optimalen Verhältnis zueinander stehen müssen, damit unser Stoffwechsel gut funktioniert. Ein Übermaß an ungesättigten Fettsäuren, wie es die Margarinen-Industrie über Jahrzehnte gepredigt hat, tut uns überhaupt nicht gut. Der Körper benötigt viel mehr gute gesättigte Fettsäuren, als lange Zeit angenommen.
Die Cholesterin-Angst erweist sich als völlig unbegründet.
Denn nur rund 1 % des körpereigenen Cholesterins wird über die Nahrung aufgenommen. Etwa 99 % produziert unser Körper selbst – weil er Cholesterin für verschiedenste wichtige Stoffwechselprozesse benötigt.
Nichts desto Trotz, ist das was wir essen, für unseren Cholesterinwert durchaus relevant: Produziert der Körper mehr Cholesterin, als er braucht, sind die Übeltäter tatsächlich diejenigen, die lange Zeit nicht in Verdacht geraten waren: Zucker und Kohlenhydrate. Diese werden in mehreren Schritten vom Körper unter anderem in Cholesterin umgewandelt. Ein zu viel an Zucker und Kohlenhydraten kann ein zu viel an Cholesterin unterstützen.
Womit wir bei der zweiten guten Nachricht wären. Wenn ihr euch LowCarb ernährt, und damit auf Zucker und ein Zuviel an Kohlenhydraten verzichtet, wirkt sich das positiv auf euren Cholesterinwert aus. Trotz oder gerade auch wegen der ergänzend verzehrten guten Fette in sinnvoller Menge.
Also, falls ihr immer Mal Heißhungerattacken habt, eure eventuell gewünschte Abnahme stagniert oder ihr euch müde und antriebslos fühlt – dann checkt einfach mal eure Fettaufnahme und greift guten Gewissens auch mal zu Avocado, gerösteten Kernen & Co., um euch wirklich glücklich zu essen.