Als Kind, umgeben von herrlich gesunder biodynamischer Vollwertkost, gab es für mich irgendwann nichts Größeres, als bei Mc Donald’s [Werbung wegen Markennennungen] ein Happy Meal zu bestellen (wenn ich denn mal ausnahmsweise durfte). Das hat mich in dem Moment dann tatsächlich so richtig glücklich gemacht.
Das Ganze war noch ausbaufähig: Während meines Studiums, weit weg von der gesunden Küche meiner Mutter, entwickelte ich in meinem ersten eigenen (WG-)Haushalt ein großes Faible für diese Instant-Suppen im Becher und Tüten-Kartoffelbrei, Tiefkühlpizza und Superschnell-Auftau-Mikrowellen-Tiefkühlgerichte. Und ich war stolz wie Bolle, wenn ich mit Hilfe des Rezepts auf der Rückseite der Fix-Packung eine Zürcher Geschnetzeltes auf die Teller gezaubert hatte. Ich fand: Das schmeckte! Und wie! Und damit war ich glücklich. Echt. Die Frage ist nur: Wie lange?
Der erste Effekt liegt nahe: Ich nahm zu, immer nur ein bisschen, aber nach ein paar Jahren fühlte ich mich nicht mehr wohl in meiner Haut. Und dann wurde es richtig schlimm: Hallo Lebensmittelunverträglichkeiten! Was ich erst für eine mehrfach wiederkehrende fiese Magen-Darm-Grippe hielt, entpuppte sich schnell als Gluten- und Laktoseintolleranz. Bis dahin hatte ich davon noch nie etwas gehört. Die Veranlagung hatte ich dazu wohl schon immer, auch Beschwerden in Maßen, aber dann sagt man halt, hui, der Bauch zwickt ganz schön, das hab‘ ich wohl nicht so gut vertragen. Im Nachhinein weiß ich: Ich habe mit den ganzen Fertigprodukten mehr Laktose zu mir genommen, als in jeder normalen, naturbelassenen Ernährung üblich. Erst als ich mich – zwangsläufig – näher mit dem beschäftigte, was ich aß, wurde mir bewusst, was alles künstlich in Fertigprodukte, Wurstwaren und Co. hineingestopft wurde. Laktose als ’natürliches Aroma‘ im Käse? Wahnsinn! Naturbelassen von Natur aus meist laktosefrei, wurde ihm eben diese wieder künstlich zugesetzt, weil es dem Geschmackssinn vorgaukelt, es handele sich um ein besonders cremig-vollmundigen Super-Käse. Laktose in Wurstprodukten! Fertigsoßen, Fertiggerichte, Schokolade – überall künstlich zugesetzte Laktose, zusätzlich zu den sowieso schon enthaltenen Milchprodukten mit ihrem natürlichen Laktoseanteil. Gluten in Gewürzen und Wurstwaren – zusätzlich zu den Massen weißen Mehls, die täglich locken, sei es als Brötchen, Pizza oder Burger.
Es wurde einfach irgendwann zu viel. Und ich wusste: Ich muss etwas ändern. Ohne auf Geschmack zu verzichten. Denn dass mein Essen mich glücklich macht, das wollte ich nach wie vor. Und dafür brauchte ich einfach den Genuss, dieses Wow-Gefühl beim Reinbeißen. Das musste doch auch gesund gehen. Ich verbannte alle laktose- und glutenverseuchten Fix-Produkte aus meinem Schrank, Geschmacksverstärker und Co. einfach gleich mit. Und machte mich auf die Suche nach den Rezepten, die glücklich machen. Und zwar nachhaltig. Weil sie mir nicht nur gut schmecken, sondern mir auch wirklich langfristig guttun.