Netter Gedanke, aber wie geht das?

Der Satz begleitet mich nun schon einige Jahre. Eingefallen ist er mir irgendwann in einem ruhigen Moment in einem Berliner Park, als ich glücklich, entspannt und satt mit meiner kleinen Familie auf einer Picknickdecke saß. Den Satz hab‘ ich dann nach Erfurt mitgenommen, hab‘ ihn in unserem Café auf die Tafel geschrieben und war ganz erstaunt, was dann passierte: Die Menschen kamen tatsächlich herein und sagten: „Hallo! Ich will mich gerne glücklich essen!“ Dass so ein kleiner Gedanke Menschen tatsächlich dazu bewegt, einen Laden zu betreten, den sie nicht kennen, um einem Menschen, den sie ebenso nicht kennen, zu bestätigen, dass sie sich jetzt glücklich essen wollen – das hat irgendwie was. So steht der Satz schon viele Jahre auf unserer Tafel – und als Gedanke im Raum. Und es funktioniert. Essen kann glücklich machen. Aber wie?

Damit wird ein einfacher Gedanke kompliziert. Oder sagen wir: komplex. Denn eine kurze, einprägsame Antwort habe ich auf die Frage nach dem Wie eben nicht. Deshalb dieser Blog. Ein Gedankenaustausch im Netz, mit kurzen Szenen aus dem täglichen Ess-Leben. Womit fühle ich mich gut? Woran kann das liegen? Hält das Gefühl langfristig an? Welche Ernährung ist denn nun die Richtige? Und können überhaupt alle mit dem gleichen Rezept glücklich werden?

WER HIER BLOGT.

Ich hab’s doch tatsächlich gemacht und habe mein Hobby zum Beruf gemacht. Angefangen hat es mit einer Studentenspinnerei, zusammen mit meinem zukünftigen Mann in unserer Studenten-WG: Irgendwann wollten wir mal zusammen in unserer Studentenstadt Erfurt ein schönes kleines alternatives Café aufmachen. Den Uni-Abschluss in der Tasche ging ich aber erst einmal als Kommunikationswissenschaftlerin und mein Mann als Ingenieur in die Wirtschaft nach Frankfurt. Mit dem ursprünglichen Ziel, Journalistin zu werden, lockte mich dann doch die verführerisch schöne Welt der Werbung, mein Mann ging in die Energiewirtschaft. Es waren spannende Jahre, wundervolle Karrieren mit Erfolg und allem drum und dran. Aber, ohne Witz: Richtig Freude gemacht hat mir in der ganzen Zeit vor allem die Mittagspause, wenn ich für ‚meine Mädels‘ aus der Kundenberatung mal was kochen durfte. Oder Abends zu Hause, am Wochenende beim Besuch von Freunden. Irgendwann haben wir dann entschieden: Wir haben unsere Jobs gekündigt, uns unsere Traum-Location in Erfurt gesucht und losgelegt. Unser Café gibt es mittlerweile über 7 Jahre, wir sind Eltern einer kleinen Tochter geworden. Gemeinsam leben wir unseren Traum von einem Café, in dem wir gleichermaßen leben und arbeiten und uns verwirklichen können.

Auf der Suche nach Essen, das wirklich glücklich macht, gab es nichts Bereichernderes, als der direkte Kontakt zu den Kunden an unserer offenen Café-Küchentheke. Über die Jahre habe ich mein Faible für Rezeptentwicklung, Foodstyling und Foodfotografie entdeckt – und kehrte vor allem auch zum Schreiben zurück. Irgendwann erkannte ich: Hier schließt sich der Kreis. Das Schreiben, das ich schon seit meiner Kindheit so liebte, dass ich bereits mit 10 Jahren Journalistin werden wollte, hatte endlich die Verbindung zu der anregenden Ästhetik gefunden, die mich nach dem Studium in die Werbung lockte. Es waren nicht belanglose Konsumgüter, die ich ins Rampenlicht rücken wollte – es war viel essentieller: ein Konsumgut, das wir wirklich brauchen: Essen das mehr kann, als nur zu sättigen. Essen das uns, unserem Körper, unserer Seele gut tut. Essen, das glücklich macht.

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